Tell Halaf Grabungsprojekt
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Grabungsstelle G

Alexander Sollee, M.A.

Unterstadt
Nachdem bereits geophysikalische Untersuchungen gezeigt hatten, dass es in der östlichen Unterstadt noch einige Freiflächen mit archäologischem Potential gibt, wurde im Nordosten des Stadtgebietes 2009 der Bereich G eröffnet. Dieser Bereich bot sich an, weil der nordöstliche Teil des Geländes durch moderne Bauarbeiten abgetragen wurde, was ein rasches Vorstoßen in ältere Schichten ermöglicht.

Im Vordergrund steht hier die Untersuchung der Stratigraphie der Unterstadt. Es gilt herauszufinden, wie viele Phasen die Unterstadt besitzt und wie diese mit den Erkenntnissen der neuen Grabungen auf der Zitadelle in Verbindung gebracht werden können. Damit verbunden ist die grundlegende Frage, ob das Stadtgebiet bereits zu aramäischen Zeiten gegründet worden war, oder ob es erst mit der Integration des Ortes in das neuassyrische Reich entstand.

In der ersten, kurzen Grabungssaison im Bereich G wurde die nordöstliche Ecke eines großen Raumes freigelegt (Abb. 1). Das Gebäude datiert in die späte neuassyrische Zeit, wie die Keramik zeigte. An den Innenwänden des Raumes ist noch der ca. 5 cm dicke, weiße Verputz erhalten. Im Sockelbereich ist eine Bemalung aus schwarzem Bitumen angebracht (Abb. 2). Aus dem Raum führte eine Tür nach Osten, die mit einer flachen Türschwelle aus Kalkstein ausgestattet war. In einem davor gelegenen Steinpflaster fand sich ein verbautes Fragment eines Entengewichts.

1Übersicht des Grabungszustandes im Jahr 2009 (Foto: L. Simons)
2Neuassyrisches Haus: Detailansicht der Wandbemalung mit weißem Putz (Foto: L. Simons)