Tell Halaf Grabungsprojekt
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Grabungsstelle F

Prof. Dr. Winfried Orthmann

Die Stadtmauer des Tell Halaf umgrenzt die nahezu rechtwinklige Unterstadt des Tell Halaf. Sie wurde bei den Ausgrabungen Max v. Oppenheims 1912/13 an verschiedenen Stellen untersucht, jedoch sind die Unterlagen über diese Grabungen weitgehend verloren gegangen.

Daher war es sehr willkommen, als sich während der Kampagne 2008 die Möglichkeit bot, die damaligen Befunde zu ergänzen. Nördlich des Suchschnittes VI der Oppenheim-Grabung am Westschenkel der Mauer war von den Bewohnern Erde abgegraben worden. Das so entstandene Schnittprofil konnte mit verhältnismäßig geringem Arbeitsaufwand begradigt und gereinigt werden (Abb. 1).

Sowohl im Schnitt als auch im Planum hat sich die Beobachtung der damaligen Ausgräber bestätigt, dass die Mauer aus einem Kern und einer Außen- sowie einer Innenschale besteht. Der Kern wurde aus festen rötlichen Lehmziegeln errichtet, zwischen denen sich einzelne sehr feste Lehmziegel aus einem Kalk-Lehm-Gemisch befinden. Die Kernmauer steht auf einer sterilen gelb-braunen Schicht, die ihrerseits auf dem Fels des Untergrundes aufliegt. Die Außenschale besteht in dem untersuchten Bereich aus dunkelbraunen Lehmziegeln. Die Westkante der Mauer ist glatt gesetzt, die Ostkante ist etwas ungleichmäßig, sie wird durch eine Fuge von der Kernmauer getrennt. Die Außenschale steht auf der gleichen sterilen Bodenschicht wie die Kernmauer. Die Innenschale besteht aus der gleichen Art von Lehmziegeln wie die Außenschale. Zur Kernmauer hin weist sie eine ungleichmäßig breite Fuge auf, ihre Lehmziegel greifen z.T. in Ausbrüche der Kernmauer ein. Damit ist gesichert, dass sie zur Ausbesserung und Verstärkung vor diese gesetzt wurde. Sie ist tiefer als die anderen Teile der Mauer unmittelbar auf den gewachsenen Felsen gegründet.

1Stadtmauer im Grabungsbereich F 2008 (Foto: G. Mirsch)