Grabungsstelle DProf. Dr. Winfried OrthmannDer „Kultraum“ Da die Grabung 1913 in großer Eile erfolgte, blieben viele Fragen ungeklärt, so auch die der Einordnung in die Stratigraphie der südlichen Unterstadt. Sie können nur auf der Grundlage erneuter Ausgrabungen beantwortet werden. Diese werden jedoch dadurch erschwert, dass der gesamte Bereich des früheren Grabungshauses und seiner Umgebung seit etwa 30 Jahren durch Gehöfte von hierher umgesiedelten früheren Bewohnern des Euphrattals überbaut wurde. Aufgrund einer Vereinbarung mit einem der Hausbesitzer konnte 2007 in seinem Hof eine Sondage angelegt werden, durch die ein Teil der Nordmauer des Vorraums des Kultbaus und das unmittelbar nördlich anschließende Gelände erfasst wurde (Abb. 2). Wie zu erwarten war der südliche Teil dieses Schnittes dadurch gestört, dass beim Bau des Expeditionshauses an dieser Stelle ein Brunnen angelegt worden war. Die Nordmauer des Kultbaus konnte jedoch deutlich erfasst werden. Oberhalb dieser Mauer und in einer nach Norden zu ansteigenden Linie ließ sich die Untergrenze der Ausgrabung von 1913 erkennen, die seinerzeit wieder verfüllt worden war; in der Verfüllung fanden sich zahlreiche Funde aus der Grabungszeit. In dem ungestörten Nordteil des Schnittes zeigten sich ein oberes Fußbodenniveau und ein Mauerrest der Eisenzeit, die ca. 1,20m über der Begehungsfläche des Kultraums lagen (Abb. 3). Auch wenn sich aufgrund der Störung durch die früheren Grabungen keine stratigraphische Verbindung zu dem Kultraum herstellen lässt, ist doch anzunehmen, dass dieser zur Zeit dieser oberen Bauschicht nicht mehr in Benutzung gewesen ist. Unmittelbar unter der Unterkante der Nordmauer des Kultbaus wurde der gewachsene Boden erreicht. Damit ist sichergestellt, dass diese Anlage zur ältesten Bauschicht in diesem Bereich der Unterstadt des Tell Halaf gehört. |
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